Am 18.06.2024 hatten die Verterer:innen der Schulleitungen aller Schultypen einen gemeinsamen Termin bei Bildungsminister Dr. Martin Polaschek. Es waren dabei Mag. Isabella Zins (AHS), DI Wolfgang Bodei (BHS) und Christine Obermayr, M.Ed. (VPFA:).
Die drei großen Themen waren:
- Für Schulleitungen aller Schularten ist eine Entlastung notwendig.
- Die Vertretungen der Schulleitungen aller Schularten wünschen eine offizielle Verankerung der Vertretungsfunktion und eine Einbeziehung in Planungs- und Entscheidungsprozesse.
- Die AHS/BHS benötigt bis Schulschluss Klarheit bezüglich VWA-Neuregelung.
Das Gespräch verlief in angenehmer Atmosphäre. Der Dialog soll fortgesetzt werden.
Gespräch mit Bildungsdirektor Dr. Klampfer (OÖ):
Unsere Anliegen, die wir bei unserm Gespräch am 10. Juni 2024 vorgebracht haben:
- Maßnahmen für die Entlastung von Schulleiter:innen sind nötig.
- Besonders dringend ist die Situation für die Leitungen von Kleinschulen und die Leitungen von mehreren Schulen. Diese sind außerordentlich belastet.
- Wir benötigen Sekretär:innen für alle Schulen nach einem bestimmten Schlüssel.
- Für die Personalplanung ist eine Verbesserung der Zeitschiene, zuerst Versetzungen, dann Ausschreibung, dann Feinabstimmung erforderlich.
- Warum es in Oberösterreich zu Ressourcenkürzungen an einzelnen Schulen gekommen ist, haben wir nachgefragt.
- Wir brauchen mehr Assistenzstunden und SPF-Stunden. Wir haben dies mit Fallbeispielen begründet.
- Eine bessere Vereinbarkeit von Studium und Beruf ist erforderlich.
Manche Lehrkräfte müssen für ihren Masterabschluss nach Salzburg pendeln. - Für Sonderverträge brauchen wir klare Vereinbarungen.
- Für Brennpunktschulen sind weitere Unterstützungsmaßnahmen unbedingt notwendig.
Wir sind gehört worden und das Gespräch fand in einer wertschätzenden Atmosphäre statt. Gleichzeitig war aber auch unser Eindruck, dass der Bildungsdirektion in vielen Punkten die Hände gebunden sind, weil die Entscheidungen in Wien fallen.
Es wurde uns Verständnis für unsere Situation vermittelt, aber leider nicht das Gefühl, die Bildungsdirektion würde von sich aus aktiv werden und etwas weiterbringen wollen.
Sie ist aber offen für weitere Gespräche.
Gespräch mit Bildungsdirektor Mag. Himmer (Wien) zum Thema Brennpunktschulen
Aus Anlass der Gewaltvorfälle an Schulen und der entsprechenden Medienberichterstattung schrieb der Vorstand der VPFA einen Brief an das BMBWF und alle Bildungsdirektionen zum Brennpunktschulen geschrieben und bot unsere Gesprächsbereitschaft an.
Mag. Heinrich Himmer, Bildungsdirektor Wien, lud uns zum Gespräch ein, das am Mittwoch, 3. April 2024 in einer sehr wertschätzenden Atmosphäre stattfand. Von Seite des VPFA waren dabei: Helmut Idinger (MS Gaweinstal), Gabriela Herrmann (WMS Rodaun); Elisabeth Stürzer (VS Prückelmayrgasse), Mag Susanne Rosza (Joseph Haydn Gymnasium), Georg König (Koordinator des SL-Barometers)
Wir schilderten zunächst die wesentlichen Herausforderungen an Schulen mit einem hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund: Junge Lehrkräfte sind schwer zu finden, und tendieren dazu, solche Schulen schnell wieder zu verlassen. Die Gewalt an diesen Schulen ist ein wiederkehrendes Problem. Der Mangel an Supportpersonal wie Schulpsychologen und Sozialarbeitern, sowie eine unzureichende schulische Infrastruktur, verschärfen die Situation.
Als Lösungsansätze schlugen wir eine stärkere Einbindung der Schulleitungen in Entscheidungsprozesse vor, sowie die Vernetzung und das professionelle Coaching von Schulleitungen, die sich in ähnlichen Situationen befinden. Außerdem wird der Input von Schulen, die bereits eine Trendwende geschafft haben, als wertvoll erachtet. Das Programm 100 schulen 1000 Chancen könnte um solche Inputs ergänzt werden. Wir hoben hervor, dass Schulleitungen mehr Autonomie in der Ressourcenverwaltung übertragen werden soll. Hierzu gehört auch eine bessere Ausstattung und Unterstützung durch zusätzliches Personal, um Lehrkräften zu ermöglichen, sich auf ihre pädagogischen Kernkompetenzen zu konzentrieren.
Weitere vorgeschlagene Maßnahmen beziehen sich auf die strukturellen Rahmenbedingungen für Deutschförderklassen, die Einführung von Ethikunterrichts in der Sekundarstufe I nach dem Modell der Sekundarstufe II.
Bildungsdirektor Mag. Heinrich Himmer stimmt der Problembeschreibung grundsätzlich zu und fügt hinzu, dass das Schulsystem insbesondere in Wien vor großen Herausforderungen steht, da 60 % der Schüler nicht Deutsch als Muttersprache haben. Er betont, dass das derzeitige Schulsystem mehr auf Verwaltung als auf Innovation ausgelegt ist.
Die Bildungsdirektion Wien wird die Vertretung der Schulleitungen zu etwa vier Treffen pro Jahr einladen, bei denen die Schulleitungen im Vorfeld die zu besprechenden Punkte festlegen sollen. Dies soll eine zielgerichtete und effektive Diskussion und Lösung der angesprochenen Probleme ermöglichen. Der regelmäßige Austausch sollte zu einer Neuausrichtung der Bildungspolitik in Bezug auf Brennpunktschulen führen. Da BD Himmer ins Parlament wechseln wird, hoffen wir, dass seine Nachfolge diesen Dialog weiterführt.